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Gerhard Kannenberg †

Mit Gerhard Kannenberg verstarb in der vergangenen Woche ein „Urgestein“ des Motorsportes aus dem Kreisgebiet Schleswig-Flensburg. Der Schleswiger war über Jahrzehnte ein leidenschaftlicher und äußerst aktiver Funktionär im Automobilclub Schleswig von 1923 e. V. im ADAC. Er initiierte zahlreiche Veranstaltungen des Clubs, darunter die heute schon traditionelle Oldtimer-Veranstaltung Wiking Historic. Vor allem aber war er ein bei allen Motorsportlerinnen und Motorsportlern respektierter, zielstrebiger und überzeugender Mensch.
Gerhard Kannenberg wurde im März 1937 in Rotzog/Pommern geboren, kam als Flüchtlingskind nach Schleswig-Holstein und absolvierte nach dem Schulabschluss eine Bäckerlehre. Es folgten zwölf Jahre als Zeitsoldat beim Nachschubbataillon 610, zuletzt stationiert in Seeth. Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst wechselte er beruflich in die Bundeswehrverwaltung nach Schleswig.
Seine erste Bekanntschaft mit dem Motorsport machte Gerhard Kannenberg als Soldat mit der Teilnahme an Orientierungsfahrten und wurde Mitglied im MC Eider-Treene Friedrichstadt. Nach seinem Wohnortwechsel trat er am 8. Juni 1972 in den Schleswiger ADAC-Ortsclub ein. Hier zeigte er schnell sein organisatorisches Talent und wurde bereits 1975 als Sportleiter in den Vorstand gewählt. Gemeinsam mit Claus Soltau († 1986) rief er 1973 die Wiking Rallye ins Leben und war 10 Jahre lang in der Organisation dieser Großveranstaltung tätig. Auch die Orientierungsfahrt Wiking-Kurs und der AC-Automobilslalom wurden von ihm geprägt. Gemeinsam mit dem im April dieses Jahres verstorbenen Wolfgang Hannemann gründete er die Touristiksparte des AC Schleswig und stellte in der Schleistadt 1996 erstmalig die Wiking Historic „auf die Beine“.
Bereits in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bewies Gerhard Kannenberg ein Herz für die Jugend. An den von ihm organisierten ADAC-Fahrradturnieren auf dem Parkplatz des ehemaligen divi-Marktes an der Flensburger Straße nahmen 200 und mehr Kinder teil.
1983 wurde Gerhard Kannenberg zum stellvertretenden AC-Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt hatte er bis 2009 inne und füllte es in vielen Bereichen mit Leben. „Gerhard zeichnete sich durch ein hohes ehrenamtliches Engagement aus. Mit viel Herzblut brachte er sich insbesondere für den Jugendmotorsport ein. Sein besonderer Fokus lag auf einem aktiven Vereinsleben und dem Zusammenhalt der Vereinsmitglieder. Neben geselligen Veranstaltungen wie dem jährlichen Grünkohlessen für engagierte Clubmitglieder waren die touristischen Clubfahrten und Fahrradtouren seine besonderen Anliegen“ machte Ulrich Klaus Becker, langjähriger AC-Vorsitzender deutlich. Auch der amtierende Vorsitzende Jörn Kicksee fand überaus wertschätzende Worte: „Gerhard war ein Fels in der Brandung, innovativ, verlässlich und durchsetzungsfähig!“
Für seine Tätigkeiten in der Organisation motorsportlicher Veranstaltungen wurde Gerhard Kannenberg bereits im Jahr 1998 mit der Ewald-Kroth-Medaille in Gold mit Kranz ausgezeichnet. 2006 erhielt er zudem die Ehrennadel des ADAC Schleswig-Holstein in Gold. Der Automobilclub Schleswig e. V. im ADAC ernannte ihn in Anerkennung und Würdigung seiner Verdienste um den Verein 2009 zum Ehrenmitglied.